Die nackte Wahrheit

DIE NACKTE WAHRHEIT“ von Robert Luketic (USA 2008; 108 Minuten; Start D: 01.10.2009); der 1973 in Sydney/Australien geborene Regisseur arbeitet seit einigen Jahren in Hollywood und schuf dort einige „ganz hübsche“ Unterhaltungsmovies wie „Natürlich blond“ (2001 (mit Reese Witherspoon); „Total verknallt in Ted Hamilton“ (2004; mit Kate Bosworth) und „Das Schwieger-Monster“ (2005/mit Jane Fonda + Jennifer Lopez). Zuletzt inszenierte er das Spieler-Drama „21“ (2007/mit Kevin Spacey). Sein neuester Streich ist ein Beziehungsquatsch, eine Geschlechter-Komödie zum „Schnellverbrauch“, sozusagen filmischer Fast-Food; ganz nett, aber auch ziemlich schnell wieder „abgehakt“. Das gute alte Loriot-Motto steht einmal mehr Pate: Männer und Frauen passen einfach nicht zusammen…..

SIE, Abby, die Blondine vom Dienst, präzise vom Fernseh-Dienst, denn Abby tritt als ehrgeizige TV-Produzentin einer Morgen-Show beim Frühstücksfernsehen (des Senders „A.M. Sacramento“) auf. Muß gerade einen rapiden Quoteneinbruch verbuchen und kommt auch privat „nicht in die Puschen“. Denn wie auch im Beruf hätte sie es partnerschaftlich gerne „kontrolliert“, stets „lösungsorientiert“. So präsentiert sie sich unbewußt „zickig“-attraktiv. Und muß nun auch einen frisch eingestellten „Sonderbeauftragten“ akzeptieren, MIKE, den gutaussehenden Chauvi vom Dienst. Der deshalb erfolgreich ist/´rüberkommt, weil er immer genau DAS sagt, was er „Schlimmes“ (über Mann und Frau) denkt. Locker-flockig erzählt er davon, daß sich Männer keineswegs zunächst für die „wahren Gefühle“ einer Kennenlern-Frau interessieren, sondern nur für ihre „feinen Äußerlichkeiten“. Denn DIE sind sichtbar, alles Andere bleibt doch zunächst „verdeckt“. Und so weiter und sofort. Natürlich, Mikes unverschämt rasante Auftritte in/als „Die nackte Wahrheit“ lassen ihn im Handumdrehen zum Quotenkönig werden. Was SIE natürlich nervt bzw. ganz „kirre“ macht. Doch dann muß er ihr „helfen“. Denn in der Nachbarschaft ist Single-Arzt Colin aufgetaucht, ein Spitzentyp in Sachen Aussehen. Und Abby hat´s erwischt. Und erduldet es sogar, daß Mike ihr „erfolgreiche Ratschläge“ gibt, damit diesmal auch ja nichts schiefläuft. Und siehe da…..

Na ja, eine dieser hollywoodschen Charming-Komödien, die ganz gut, weil bisweilen witzig unterhalten. Mit ziemlich heftig-deftig frechen Pointen in Sprache und zweideutigen Gedanken; auf der emotionalen Linie mit einer Art cooler „Hardcore-Romantik“ versehen, wo die kessen Verbal-Funken ganz ulkig sprühen. Erinnert ein bißchen an die einstigen Kabbeleien in den alten Doris Day/Rock Hudson-Banalitäten („Ein Pyjama für Zwei“), also Sie prüde, Er frech; was sich liebt, das neckt sich… und so was. Zudem wird hier eine neue, launige Variante a la „Harry & Sally“-Restaurant-Tisch-Meg Ryan-Orgi-Nummer gestartet. Sieht „niedlich“ aus. Die 30jährige Blondine KATHERINE HEIGL („27 Dresses“; „Beim ersten Mal“), die 1994 in „Daddy Cool“ die Tochter von Gerard Depardieu mimte, gibt die Karriere-Frau, die „mit dem Kopf“ voll funktioniert, aber im Privaten eine komplette Katastrophenbraut ist; der 40jährige Schotte GERARD BUTLER („Lieber Frankie“; „Das Phantom der Oper“; „300“) bedient – mit Dreitage-Bart-Dampf – „den herzigen Schmutzfink“, den charismatischen Proll, der natürlich seinen „weichen Kern“ geschickt zu verbergen und temperamentvoll zu überspielen weiß. Man duelliert sich, punktet kräftig, und DAS unterhält durchweg ganz ordentlich: Ein bißchen was zum freundlichen Schauen; ein bißchen was zum fröhlichen Zu-Zweit-Abdampfen; ein bißchen was von Charming-Show, mit scharfer Würze und unverschämtem Zungenschlag. Okay für den Moment (= 3 PÖNIs).

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