NACHRUF: FRANZ STADLER

Ein guter Freund ist gestorben. Einer der bedeutendsten Kino-Macher im Lande ist tot. FRANZ STADLER. Gestern, am Sonntag, den 26. März 2017 ist er von seinen Leiden erlöst worden. DIE Stimme des Kinos ist verstummt. Ein schmerzhafter Verlust.

Mit seinem Namen verbindet sich eine große deutsche KINO-Geschichte. Nämlich die des Berliner „FILMKUNST 66“. Am 1. Oktober 1971 von ihm in der Charlottenburger Bleibtreustraße übernommen, führte er diese Lichtspielstätte über Jahrzehnte hin zu einem der renommiertesten Kinos der Region und im Lande. Die vielen Auszeichnungen aufzuzählen, die er und seine Ehefrau Rosemarie Stadler im Verlaufe von fast vier Jahrzehnten für eine überragende, verdienstvolle Kino-Arbeit bekommen haben, würden Seiten füllen. Zu erwähnen ist: 2009 verlieh ihm die Bundesregierung die höchste deutsche Auszeichnung: „Bestes Programmkino“. Berlinale-Chef Dieter Kosslick überreichte den Stadlers 2011 die „Berlinale-Kamera“. Zwei von unendlich vielen gewichtigen, verdienstvollen Preisen.

Franz Stadler lebte Kino. Rund um die Uhr. Sich mit ihm zu treffen und auszutauschen, bedeutete auch immer, Wissenswertes über Dasein UND Film zu erfahren. Und umgekehrt. Er war ein wandelndes Lexikon, mit Anekdoten zuhauf. Er sprudelte vor Tatendrang, wenn es galt, für cineastische Entdeckungen zu sorgen, hauseigene Festivals aus dem Boden zu stampfen, „besondere Film-Nächte“ zu veranstalten. Und wahnsinnig vieles mehr.

Nach dem Ruhestand-Beginn im Frühjahr 2011 begann die literarische Aufarbeitung seines riesigen Filmwissen-Schatzes. Mit zahlreichen Büchern (darunter: „Immer wenn das Licht angeht“) und Vorträgen. An dieser „statistischen Stelle“ aber will ich aufhören und den persönlichen Schmerz zulassen.

Franz, Du Guter, ich vermute mal, dass es dort, wo Du Dich jetzt aufhälst, noch kein richtiges Kino gibt. Auf Dich wartet also weiterhin jede Menge höchst vergnügliche wie umfangreiche Arbeit. Mit dem neuen Himmels-Kino. Irgendwann treffen wir uns alle dort wieder. Bis dann.

Mach’s gut, lieber Freund. In tiefer Trauer und mit Verneigung:

Dein Lebenswegbegleiter und Freund

Hans-Ulrich PÖNI Pönack

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