Manfred Krug

MANFRED KRUG zum 60.Geburtstag („DeutschlandRadio Berlin/Ortszeit“/08.02.1997)

Heute vor 60 Jahren wurde MANFRED KRUG als Sohn des Eisenhütten-Ingenieurs Richard Krug in Duisburg geboren. Auf dem Gymnasium fällt im Knabenchor seine Sopran-Stimme auf. Nach der Scheidung seiner Eltern folgt er 1949 dem Vater in die DDR. Dort absolviert er eine Lehre als Schmelzer; arbeitet 4 Jahre im Stahl- und Walzwerk Brandenburg. Zugleich holt er auf der Abendoberschule das Abitur nach. Der Versuch, an der Staatlichen Schauspielschule zu studieren, endet mit dem Rausschmiss. Beim ‚Berliner Ensemble‘ in Ost-Berlin wird Manfrod Krug als Eleve engagiert. Nach der erfolgreich absolvierten Bühnenreifeprüfung beginnt die vielseitige Karriere des Manfred Krug als freischaffender Künstler. In dem lange verbotenen DEFA-Film „Spur der Steine“ von Frank Beyer ist Manfred Krug in s e i n e m Rollenfach: als mürrischer Charmeur, als störrischer Individualist, als Typ fürs Grobe mit Herz und Schnauze.

40 Kinofilme, 20 Fernsehspiele, über 30 Fernseh-Shows und 10 Schallplatten – das ist Mitte der 70er Jahre die künstlerische Erfolgsbilanz von Manfred Krug in der DDR. 1969, 1971 und 1973 er zum „DDR-Fernsehkünstler des Jahres“ gewählt worden. Als aber der „DDR-Star mit Weltniveau“ – wie es einmal im „Neuen Deutschland“ hieß – im November 1976 die Protestresolution gegen die Ausbürgerung seines Freundes Wolf Biermann unterschreibt, bekommt er Arbeitsverbot. Am 20. Juni 1977 zieht Manfred Krug mit Familie in den Westen um. Der Seitenwechsel schadet ihm nicht. Es dauert nicht lange und Krug zählt auch hier zum vielbeschäftigten, gerngesehenen Sympathieträger. Nun aber vorwiegend „nur noch“ im Fernsehen. Er spielt bei der „Sesamstraße“ mit; ist „Auf Achse“ in der gleichnamigen Serie beim ARD-Vorabendprogramm. Er ist der allseits beliebte, weil brummige Anwalt in der Abend-Reihe „Liebling – Kreuzberg“. Und: Krug etabliert sich – nach Götz Georges Abdankung mit „Schimanski“ – in der Figur des Hamburger Hauptkommissars Stoever als die Nr.1 unter den ARD-„Tatort“-Schnüfflern.

Bei Manfred Krug gibt es anscheinend nur Höhen. Alles, was er anpackt, kommt meistens auch an. Viel breite Anerkennung, Erfolg, Zuneigung. Tiefen, Nieten oder gar Pleiten scheint es bei ihm fast nie zu geben. Und: Seit geraumer Zeit macht Krug auch „in Werbung“. Der profane, aber einträgliche Grund: Das Geld. Das Honorar. Krug zählt dabei zu den wenigen Stars, die öffentlich zugeben, gerne auch viel Geld verdienen zu wollen.

Manfred Krug: Einer, den man gerne hat hierzulande. Heute ist der Ernst-Lubitsch- und Adolf-Grimme-Preisträger 60 geworden. Herzlichen Glückwunsch.

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