LOGAN – THE WOLVERINE

PÖNIs: (4/5)

„LOGAN – THE WOLVERINE“ von James Mangold (Co-B + R; USA 2016; Co-B: Michael Green, Scott Frank; basierend auf der Comic-Reihe „Old Man Logan“ von Mark Millar und Steve McNiven/2008-2009; K: John Mathieson; M: Marco Beltrami; 138 Minuten; deutscher Kino-Start: 02.03.2017); innerhalb von 17 Jahren haben wir ihn in insgesamt acht Filmen als Wolverine (= Vielfraß), der sich auch Logan nennt, kennengelernt; als einen aus der populären X-Men-Mutanten-Gang. Zweimal hatte er dabei filmische Solo-Auftritte: in „X-Men Origins: Wolverine“ (2009/s. Kino-KRITIK) und in „Wolverine: Weg des Kriegers“ (2013/s. Kino-KRITIK). Dabei wurde James Howlett, wie er in den MARVEL-Comics mit bürgerlichem Namen heißt, stets vom australischen Mimen HUGH JACKMAN gespielt, heuer 48 dynamische Jahre alt. Nun ist der Abschied von diesem Super-Kerl annonciert, dessen Markenzeichen seine Knochenklingen an beiden Händen sind.

Das 9. und letzte Logan-Wolverine-Movie spielt im Amerika-Jahr 2029. Mutanten sind quasi „abgehakt“. Jedenfalls wurden schon seit einer Ewigkeit keine mehr geboren. Die letzten der Alten befinden sich im Untergrund. Wie Logan, der „diskret“ als Fahrer einer Luxus-Karosse für Reiche untergetaucht und im Übrigen vom Alkohol ermattet, depressiv-gealtert ist und auch schon mal die Lesebrille benötigt. Offensichtlich funktionieren die Selbstheilungskräfte nicht mehr so gut. Seinen fast 90-jährigen Mentor, Charles „Professor X“ Xavier (PATRICK STEWART), der an Demenz-Aussetzern leidet, hat er auf einer Farm nahe der Grenze zu Mexiko versteckt, weil man hinter dessen genialem „Kopf“ her ist. Ebenfalls dort hält sich auch Albino Caliban (STEPHEN MERCHANT) auf, ein Weggefährte Logans. Der 2029, also Kino-heute, als extremer Wut-Bürger auftritt. Viel Fuck, alles Scheiße. Nur mühsam kann er seine Dauer-Wut unterdrücken. Beherrschen. Logan verabscheut inzwischen einfach alles und jeden.

Als ihm ein paar Kriminelle an seiner Limousine „herumfummeln“, gibt es böse Haue. Und mehr. Für DIE. Dann aber taucht die kleine Laura (DAFNE KEEN) auf. Logan will mit ihr absolut nichts zu tun haben. Soll und wird sie aber fortan nicht nur vor Angreifern schützen, sondern auch an einen friedlichen Ort in Kanada begleiten. Denn: Wissenschaftler, Ärzte, haben im Auftrag von Industrie-Bonzen künstliche Mutanten herstellen lassen, um deren spezielle Fähigkeiten profitabel für künftige militärische Zwecke auszubeuten. Doch dann ist „das Programm“ aus dem Ruder gelaufen. Laura ist eine von den Geflüchteten. Logan versteht diese „verkackte Welt“ nicht mehr und darf fortan als „Papa“ auf die Kleine, auf den mit-flüchtenden „kaputten“ Professor und natürlich auch auf sich aufpassen. Und die zahlreiche Feindes-Meute abwehren. Präziser: mit seinen Klingen killen. Doch: Die unscheinbare Little Laura erweist sich dabei als ebenso erstaunlich-tapfere wie ebenbürtige Mit-Kämpferin. Viele Leichen pflastern ihren gemeinsamen Härte-Weg.

Komisch, die stilisierte Gewalt erscheint im Abschluss-Streifen dieser außergewöhnlichen Comic-Mensch-Figur Logan–Wolverine schlüssig. Geradezu „normal“. Denn die aggressive „Business“-Gegenseite ist ein einziger aggressiver Pöbel. Der widerwärtig über Tote stolziert, wenn es nur den eigenen Geschäften dienlich ist. „Logan – The Wolverine“, der Film, sieht aus wie ein dystopischer „Mad Max“-Western: Die zivile Welt ist verkommen, die „guten“ Rest-Mutanten bemühen sich nicht nur zu überleben, sondern auch eine – noch jugendliche – neue Gemeinschaft zu bilden, um die heruntergekommene Amerika-Region demnächst wieder – etwas besser aufgestellt – wiederaufleben zu lassen. Währenddessen sich die Oldies auf ihrer extrem-harten Abschiedstournee befinden, schon mal mit Johnny Cash als musikalischen Begleiter.

Co-Drehbuch-Autor und Regisseur JAMES MANGOLD, durch Genre-Streifen wie „Cop Land“ (1997), „Durchgeknallt“ (1999/“Oscar“ für Angelina Jolie), „Walk the Line“ (2005/„Oscar“ für Reese Witherspoon), „Todeszug nach Yuma“ (2007) sowie „Wolverine: Weg des Kriegers“ (2013) aufgestiegen, hat einen mit 127 Millionen Dollar budgetierten Blockbuster geschaffen, der propper ausgestattet ist: mit schwarz-ironischer Action-Power durch viele tödlichen Klingen; mit starken Emotionen, inmitten einer atmosphärischen Endzeit- wie Aufbruchsstimmung; mit einem Hugh Jackman, der wie ein zerzauster Mel Gibson (aus neulich „Blood Father“ /s. Heimkino-KRITIK) grummelnd-angewidert-entsetzt und Wut-empört durch die düstere Szenerie stampft und die Angreifer zünftig dezimiert. Und mit der 11-jährigen britisch-spanischen Akteurin DAFNE KEEN auf eine spannende Partnerin setzen kann.

„Logan“, so der Originaltitel, ist ein spannendes letztes Wolverine-Comic-Leinwand-Gefecht (= 4 PÖNIs).

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