KONG: SKULL ISLAND

PÖNIs: (3,5/5)

„KONG: SKULL ISLAND“ von Jordan Vogt-Roberts (USA 2015/2016; B: Dan Gilroy, Max Borenstein, Derek Connolly; K: Larry Fong; M: Henry Jackman; 118 Minuten; deutscher Kino-Start: 09.03.2017); seit dem Kino-Jahr 1933, seit dem Ur-Klassiker „King Kong und die weiße Frau“ von Merian C. Cooper und Ernest B. Schoedsack, wissen wir: Die Heimat des Riesen-Affens KING KONG ist die Insel Skull Island. Und: Zuletzt tauchte der kultige Riesen-Affe im Dezember 2005 im Kino auf, in der „King Kong“-Adaption von Peter Jackson (s. Kino-KRITIK).

1973, die USA beenden gerade den Vietnam-Krieg, machen sich „Experten“ auf den Weg zu dieser abgelegenen wie mysteriösen Pazifik-Insel. Satelliten-Bilder haben den regierungsnahen Lobbyisten Bill Randa (JOHN GOODMAN) in Glauben versetzt, dass dort „Monster“ leben. Und man durch ihre Entdeckung der Öffentlichkeit ein neues, aber nunmehr „positives Katastrophenbild“ präsentieren kann als immer nur diese unsäglichen Dauer-Kriegsmotive aus Fernost. Unter Führung eines „scharfen“ Militärs, Lieutenant Colonel Packard (SAMUEL L. JACKSON), treten die Reise unter anderem an: Einige Soldaten; dazu der Vietnam-Veteran Captain James Conrad (TOM HIDDLESTON); eben Bill Randa und – ein schmuckes Dauerwellen- und „gut gefülltes“ T-Shirt-Mädel muss ja schließlich auch Leinwand-„tauglich“ her – eine Mason Weaver (BRIE LARSON), die sich als Kriegsfotografin dadurch identifiziert, weil sie andauernd mit einem Fotoapparat um sich swingt.

Schon beim Anflug, nach einer riesigen Wolken-Wand hindurch, werden die Flugzeuge der Gruppe attackiert und teilweise vom Himmel geholt. Stichwort: Kong, der King befindet sich sofort im Abwehr-Einsatz. Natürlich überleben die blödesten (Promi-)Menschen und sogar ziemlich unverletzt und können ihre Insel-Mission fortsetzen. Obwohl Mr. Conrad sofort ahnt: „Wir gehören hier nicht hin“. Klar doch, denn überall, wo „Mensch“ auftaucht, sind Dreck und Zerstörung an der Tagesordnung und bedeuten schlimme (ökologische) Hinterlassenschaft. Aber egal: Heidewitzka, der tierische Kampf-Spaß muss ja weitergehen.

Selten war ein Film dermaßen unterschiedlich: Auf der einen Seite die dämlichen Anreisenden und bescheuerten Okkupanten, lauter unsympathische, langweilige und viel Stuss redende, trashige Blockbuster-Klischee-Menschen wie: Die markigen, nur auf Zerstörung zielenden Dumpfbacken vom Militär; ein intellektueller Schwarzer, intellektuell deshalb, weil er eine Hornbrille trägt; eine hochgeschlossene asiatische Expertin (= in China wird dieser 180 Millionen Dollar teure Film auch gezeigt); das trendige US-Sexy-Girl; während auf der anderen, heimischen „Bevölkerungs“-Seite viele wunderbare Monster-Viecher und Kreaturen lauern, um dann unverzüglich gegen diese Eindringlinge anzutreten, wobei sie sich aber auch untereinander ganz schön aufmischen. Was der Computer hier an sagenhaft-monströsen Effekten spektakulär herstellt, um dann mit diesen unglaublich zu (ver-)zaubern, übersteigt jedwede bisherige phantastisch-gigantische Trickserei. An vorderster Front natürlich: der wirklich mächtige Kong. Die gute Rampen-Sau. Die schon mal „hilft“, wenn Menschen-Not am größten ist.

Was erleben wir also: Einmal mehr unterbelichtete Zweibeiner, arrogante, sich selbst überschätzende Homo sapiens, denen zuzusehen und vor allem zuzuhören ein Graus ist, gegen aggressive, schlitzohrige Insel-Bewohner, also Monster-Kreaturen, die unsere volle Sympathie einheimsen. Der wenig bekannte Regisseur JORDAN VOGT-ROBERTS bestätigt diese Sichtweise im Interview: „Wenn Kong der Gott der Insel ist, wollten wir die anderen Kreaturen als Götter ihres eigenen Domizils darstellen. […] Es war wichtig, die Kreaturen so zu entwerfen, dass sie sich realistisch anfühlen. Als ob sie in diesem Ökosystem wirklich existieren könnten“ (aus „Robots & Dragons“/Februar 2017).

Deshalb – der Mensch gibt wieder einmal Scheiß-Figuren ab gegenüber diesen prächtigen, prachtvollen mutierten Riesen-Tieren, die sich nun nicht mehr so einfach nur abschlachten lassen. Ganz im Kino-Gegenteil… (= 3 ½ PÖNIs).

P.S.: Bitte den Nachspann ganz durch-ertragen, danach gibt es noch eine schöne kinohafte Zukunfts-Pointe…

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