KINGSMAN: THE GOLDEN CIRCLE

PÖNIs: (3,5/5)

„KINGSMAN: THE GOLDEN CIRCLE“ von Matthew Vaughn (Co-B; Co-Produzent + R; GB/USA 2016; Co-B: Jane Goldman; K: George Richmond; M: Henry Jackman, Matthew Margeson; 141 Minuten; deutscher Kino-Start: 21.09.2016); zur Erinnerung: Das erste „Kingsman: The Secret Service“-Movie (s. Kino-KRITIK) war zwar ein überraschender Kinokassen-Erfolg, konnte aber bei mir einst, im März 2015, überhaupt nicht groß punkten. Der damals nach einer britischen Comic-Serie gedrehte Streifen handelte von den brutalen Machenschaften eines nicht-staatlichen Geheimdienstes mit Sitz in London, der die Besten der Besten von Polizei und Militär als Kingsman versammelte, um gegen „das Böse“ anzutreten. Dabei im blassen Vordergrund: Taron Egerton als begabter wie ständig staunender „Eggsy-Bubi aus der Gosse“ und Samuel L. Jackson als lispelnder Schurke.

Dreieinhalb Jahre später sind die Aktivisten wieder gefragt. Ohne Comic-Grundlage. Doch diesmal mit (viel) mehr Ironie-Spannung. Schon der Auftakt ist Bilder-sensationell: Eine Verfolgungsjagd, die nicht nur mit jedem Bond mithalten kann, sondern jede 007-Overtüre sogar noch überbietet: so viel Drive, Jux, Effekte als Super-Vergnügungs-Show; schön-irre. Viele prächtige Einstimmungsminuten-lang. Beteiligter: Dieser vom Knaben zum Helden herangewachsene Eggsy Unwin (natürlich: TARON EGERTON), der als nunmehr vollwertiger Kingsman Agent zünftig mitmischt. Eine lässige wie skrupellose Drogen-Lady mit dem niedlichen Namen Poppy (JULIANNE MOORE) hat es aus ihrem idyllischen Südamerika-Bonbon-Versteck auf alles abgesehen, was Kingsman heißt und nicht bei drei „weg“ ist. Heißt: Sprengungen und Attentate zuhauf. Beziehungsweise umgekehrt. Zudem hat sie auch noch „die ganz Welt“ als Geisel genommen. Womit, wieso wird nicht verraten. Gott sei Dank existiert in den USA eine ähnliche Spezialagenten-Agentur, die Statesman, deren Anführer ein gewisser Mr. „Champ“ Champagne ist (unterfordert: JEFF BRIDGES), mit denen sich die britischen Kingsman vereinen, um die Welt gemeinsam zu retten. Folglich sind auch neben Britannien, den USA auch Schweden und Italien „Besuchsstationen“. Apropos: Bei dieser quirligen Seilbahnfahrt in der verschneiten Winterlandschaft des Monte Bianco müssen nicht nur die Figuren droben auf der Leinwand, sondern auch WIR beim Zusehen schwindelfrei sein. Ein herrlich tückisch-wildes Szenario von trickreicher Extraklasse.

Weitere prominente Mitstreiter: Eggsys Coach Merlin alias MARK STRONG sowie CHANNING TATUM als Cowboy-lastiger Statesman-Agent und seine Kollegin „Ginger Ale“ alias HALLE BERRY. Und: COLIN FIRTH als Harry Hart lebt auch wieder auf; zwar wurde der – exzellent gekleidete – Mentor von Eggsy nach zwei Dritteln im ersten Film liquidiert, vermag aber dennoch hier wieder mitzumischen. Wie das und doch plausibel, wird ebenfalls nicht verraten. Allerdings ist der sonore Sir nun nicht mehr an vorderster Front aktiv, sondern „britisch“-diskret mit-dabei. Denn jetzt darf „Der Kleene“ zeigen, was er als bondiger Junior so alles Verblüffende drauf hat.

Von vornherein signalisiert der amüsante, abgehobene, überkandidelte Streifen: Hey, lehn‘ dich zurück, hab‘ Fun, nimm‘ das so hin wie es dir vorkommt, nämlich völlig exzessiv überdreht-unterhaltsam; schau‘, was wir dir für spektakuläre Action bieten, hier waren einmal mehr hoch motivierte Experten am Werk, um den Kino-Jahrmarkt prächtig zu füllen. Wir bieten dir sozusagen einen „Gaga-Bond“. In dem schließlich sogar der „Pfau“-Sir ELTON JOHN aufgedreht mitrockt. Okay? Aber jaaaa. Habe zwar irgendwann inhaltlich abgeschaltet, weil die merkbar bemüht-konstruierte Story eigentlich nur stört und mich blindlings auf die bunt-gefüllten Jux-und-Dollerei-Bilder eingelassen.

„KINGSMAN: THE GOLDERN CIRCLE“ ist genau-DAS, was als typisches Popcorn-Kino durchgeht: ein pralles Bunte-Bühne-Spektakel zum kauzigen Abschalten (= 3 1/2 PÖNIs).

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