JUMPIN‘ JACK FLASH

JUMPIN‘ JACK FLASH“ von Penny Marshall (USA 1986; B: David H. Franzoni, J.W. Melville, Patricia Irving, Christopher Thompson, K: Matthew F. Leonetti, M: Thomas Newman, Titelsong: Rolling Stones; 100 Minuten; Start D: 05.03.1987)

Audrey Hepburn hatte es 1965 in der kriminalistischen Komödie “Charade“ von Stanley Donen noch gut. Als sie sich – ganz “Unschuld des Tages“ – gegen eine Übermacht von hinterhältigen und aggressiven Bösewichtern (angeführt von George Kennedy und Walter Matthau) behaupten musste, hatte sie zweitweise wenigstens noch Cary Grant zur Seite als einen smarten, wenngleich reichlich undurchsichtigen, aber zweifellos “menschlichen“ Partner. Whoopi Goldberg, Steven Spielbergs “Miss Celie“ aus “Die Farbe Lila“, hat es da heutzutage weitaus schwieriger. Als sie helfend einschreitet, weil ein freundlicher Agent aus dem eigenen Lager irgendwo beim Feind in tödlicher Gefahr ist, kann sie sich mit dem nur über ihren Computer verständigen und steht ansonsten ziemlich alleine vor einem Haufen Probleme und Angreifer. Was aber nicht bedeutet, dass Whoopi als Terry hilflos ist, keineswegs. Dazu ist Terry, die als Bankangestellte arbeitet und schon mal neben Geldbeträgen mit ihrem Londoner Kollegen Springsteen-Kassetten, mit dem japanischen Korrespondenten Kochrezepte und mit ihrem französischen Partner erotische Tipps per Software austauscht, viel zu selbständig und emanzipiert. Couragiert macht sie sich ans gefährliche Hilfswerk, obwohl sogleich ständig in ihrem Schlepptau Gangster, unseriöses britisches Botschaftspersonal und Tote auftauchen.

Der etwas ungewöhnliche Umgang mit einer Bratpfanne, einer überdimensionalen Zahnbürste und die urige Kostümierung in eine “Surprems“-Lady verhelfen ihr zu Überlebenschancen und Negativpunkten in der Firma. Ein Wahrheitsserum, das ihr während einer Entführung mit Telefonzelle verabreicht wird, hat dann für die Verfolger auch nicht den gewünschten Erfolg, so dass schließlich alle Welt anerkennend begreifen muss: “Vielleicht sollten wir dieses Spiel einfach den Frauen überlassen“. Während Larry, der dicke Pförtner, angeturnt durch die Zähne pfeift: “Mann, Lady, du bist ein Hammer“. Womit er zweifellos Recht hat.

In einer Art schwarze Antwort auf den frühen Jerry Lewis tritt Whoopi Goldberg auf und ist als New Yorker Cinderella von heute von niemanden und schon gar nicht von diesen blasierten, überheblichen Kerle aufzuhalten. Ein kleiner, feiner Unterhaltungsstreich, der zwar nicht immer stimmig und stilistisch-einheitlich von der Regie-Debütantin Penny Marshall inszeniert wurde, der aber Lust auf Mehr nach diesem sympathischen weiblichen Tramp Whoopi Goldberg macht (= 3 ½ PÖNIs).

 

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