HANNIBAL RISING – WIE ALLES BEGANN

PÖNIs: (4/5)

„HANNIBAL RISING – WIE ALLES BEGANN“ von Peter Webber (Fr/GB/USA 2007; B: Thomas Harris; K: Ben Davis; M: Ilan Eshkeri, Shigeru Umebayashi; 121 Minuten; deutscher Kino-Start: 15.02.2007); ist – nach dem vielgelobten Debütfilm „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“ (2003) – der zweite Kinospielfilm des britischen Drehbuchautors, Cutters + Regisseurs Peter Webber und entstand als Co-Produktion überwiegend in Prag. Webber nahm sich hier eines bekannten, populären und inzwischen „kultigen“ Stoffes bzw. einer inzwischen legendären Thriller-Figur des 1940 geborenen amerikanischen Schriftstellers THOMAS HARRIS an: der des intelligenten, kultivierten, kannibalistischen Psychiaters Dr. HANNIBAL LECTER, der mit der Veröffentlichung des Romans „Roter Drache“ 1981 erstmals in Erscheinung trat. Zu Bestsellern wurden dann die weiteren Lecter-Romane von Harris: „Das Schweigen der Lämmer“ (1988) sowie „Hannibal“ (1999). Allein auf Deutsch wurden von diesen Romanen bislang mehr als 5 Millionen Exemplare abgesetzt. Im Dezember letzten Jahres erschien der 4. Roman um diese/mit dieser Intelligenz-Bestie: „Hannibal Rising“ (Startauflage bei uns: 300.000).

Das Kino hat sich bislang 4 x mit Hannibal Lecter befasst: In „Manhunter – BLUTMOND“ von Michael Mann aus dem Jahr 1986 hatte Lecter (BRIAN COX) noch nichts von einer faszinierend-dämonischen Figur. Den „Durchbruch“ als postmodernes Genie des Bösen erreichte Lecter 1991 mit der grandiosen Verkörperung von Sir ANTHONY HOPKINS in der dann mit 4 „Oscars“ prämierten Adaption von „DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER“ von Jonathan Demme („Bester Film“; „Bester Regisseur“; Jodie Foster/Anthony Hopkins als „Beste Darsteller“). Weitere Leinwand-Begegnungen mit dieser spannenden (Anthony Hopkins-)Figur gab es dann in den Filmen „HANNIBAL“ von Ridley Scott (2001) sowie dem „Blutmond“-Remake „ROTER DRACHE“ von Brett Ratner (2002). Mehr als 7 Millionen Kinobesucher erreichten die Hannibal-Lecter-Filme insgesamt bislang allein in Deutschland.

Nun also das Zurück, wie alles begann, Kindheit/Jugendzeit dieses prominenten Kannibalen: „Hannibal Rising“, der rebellische Hannibal, und die Wiege des Grauens, inmitten des Schlachthauses Europa: Klein-Hannibal, Spross baltischer Adeliger, verliert 1944 in Litauen, in den Wirren des Krieges, seine Eltern. Bleibt mit der geliebten kleinen Schwester Mischa allein in einer Jagdhütte im Wald zurück. Brutale wie hungrige litauische Söldner tauchen auf, die Mischa töten und auffuttern. Jahre später gelingt dem inzwischen 16-jährigen Hannibal die Flucht aus dem Waisenhaus. Er landet bei seiner „asiatischen“ Stieftante in Frankreich, hat ständige Alpträume, fängt an, Medizin zu studieren, begibt sich auf die Suche/die Spuren der Mörder seiner Schwester, nimmt blutige Rache und startet langsam seine barbarische Trauma-Karriere.

Der nunmehr 5. HANNIBAL-LECTER-Film basiert diesmal selbst auf einem Drehbuch des Hannibal Lecter-Erfinders Thomas Harris und ist ein packender Thriller. Wird sehr atmosphärisch-unterhaltsam vorangetrieben, ist (für Hannibal-„Fans“ wie mich) schlüssig-nachvollziehbar, aufregend sowie darstellerisch überzeugend besetzt: Der französische Jung-Mime GASPARD ULLIEL („Mathilde – Eine große Liebe“ vom „Amelie“-Regisseur Jean-Pierre Jeunet/“Cesar“ als „Bester Nachwuchsdarsteller“), Jahrgang 1984, spielt den feinen wie gequälten Jungen mit aristokratischer List und glaubwürdiger Härte; ein überzeugend-sensibler Schöngeist-Mörder. Um ihn herum spielen gestandene Akteure wie GONG LI („Rotes Kornfeld“; „Lebewohl, meine Konkubine“; „Miami Vice“), RHYS IFANS („Notting Hill“/der schräge Wohnungsmitbewohner von Hugh Grant) sowie DOMINIC WEST („Mein Mann Picasso“) gut mit.

Ein das INSGESAMT-Horror-Personal-Thema HANNIBAL LECTER hervorragend abrundender Thriller; ein exzellenter Spannungsfilm (= 4 PÖNIs).

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