Geld

Aus der Bundesrepublik steht schon wieder – nach “Ich und Er“ – ein neuer Film der Regisseurin an. Der heißt „GELD“ von Doris Dörrie (B+R; D 1989; 90 Minuten; Start D: 16.03.1989); und wird als Komödie vermarktet, hat aber damit herzlich wenig zu tun.

„Geld“ ist ein Blick auf kleine Reihenhaus-Leute. Wie sie sich abstrampeln um ihr bisschen Glück. Wie sie eingehen in ihrem spießigen Muff, wie blöd sie sich in jedem Moment ihres Lebens anstellen. Wie sie dann aus lauter Hilflosigkeit und Verzweiflung eine Bank überfallen, um die Raten zuhause bezahlen zu können. Wie sich dann zwischenmenschliche Berührungen ergeben zwischen Frau Müller, Mutti und Geiselnehmerin, und Herrn Fuchs, Filialleiter der Bank und nette Geisel. Und zwischen dem arbeitslosen Herrn Müller und Frau Fuchs, die sich ohne ihren Mann arg langweilt.

Man zieht durch die Gegend und durchs Land, und wenn man nicht weiter weiß, wird ein fröhlicher Alibi-Spruch gegen Kapitalismus und Lebensfreude losgelassen. Am Ende haben alle was und viel, schließlich sind ja “Hacker“-Verbrechen gerade in Mode. Die bürgerliche Welt und ihre Ordnung findet wieder ihren Zulauf und ihre Berechtigung, der Mehrgewinn wird einfach unter die geplagten Reihenhaus-Nachbarn verteilt.

Ein Film, ein Mist. Das Drehbuch weidet sich an den Macken der Beteiligten und denunziert sie nur hämisch und doof. Die Kamera ist so statisch und phantasielos, wie sie nur Helge Weindler, Ehemann von Doris Dörrie, ständig führen kann. Ein Michael Etz ist für den Ton zuständig, und der gehört nochmal auf die Schulbank. Denn das Meiste bleibt unverständlich, weil brabbelnd im Off gedreht. Die Schauspieler sind beklagenswert bis unerträglich. Billie Zöckler quillt affig mit den Augen und piepst nur herum. Uwe Ochsenknecht, der 33jährige, bemüht sich redlich und ist bisweilen auch ganz komisch. Nur, dass er, der 33jährige, 18- bis 20jährige Kinder haben soll, nimmt ihm niemand ab. Die blonde Sunnyi Melles macht auf Komik und chargiert dabei wie auf der Laienbühne. Und August Zirner tut, was er soll, und das ist einfach zu armselig.

Ein deutscher Film, ein Desaster. “Geld“ hat nichts mehr mit der einfallsreichen, quicklebendigen, hinterfotzigen „Männer“- Macherin Doris Dörrie zu tun, sondern ist ganz einfach nur noch in jeder Beziehung ein dahingeschlampter, schlechter Film (= ½ PÖNI).

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