DAS GEHEIMNIS MEINES ERFOLGES

PÖNIs: (3/5)

„DAS GEHEIMNIS MEINES ERFOLGES“ von Herbert Ross (USA 1987; 111 Minuten; B: Jim Cash, Jack Epps Jr., AJ Carothers; K: Carlo Di Palma; M: Jack Blades, David Foster; deutscher Kino-Start: 10.09.1987); Erfolg haben, Karriere-Machen, auf eine Super-Frau treffen, einen ganzen Konzern “auf Vordermann bringen“, der Welt beweisen, was man draufhat, wo anders können solch kühne Absichten in die Tat umgesetzt werden als in New York. Also macht sich Kansas-Boy Brantley Foster (MICHAEL J. FOX) unbekümmert und voller Draufgängertum auf in die gelobte Stadt, wo der alte, aber (zumindest im Kino) nie enden wollende “American dream“ probiert werden soll: Du kannst alles schaffen, wenn Du es nur willst. Und Brantley will, strengt sich an wie ein Berserker, baut auf seine hervorragenden Uni-Abschlüsse, aber die Metropole und ihre griesgrämigen Vertreter zeigen sich zunächst ebenso wenig gastlich wie seine lausige Keller-Behausung, die ganz und gar nicht seiner Penthouse-Vorstellung entspricht. Doch so leicht lässt sich der Typ nicht unterkriegen. Wenn der Erfolg nicht zu ihm kommt, dann muss er eben ein bisschen nachhelfen.

Ein entfernter Verwandter stellt ihn als Botenjunge in der Poststelle seines multinationalen Unternehmens ein, wo Brantley mit Fleiß und Pfiffigkeit schon bald die Schwachstellen auslotet. Im 43. Stock dieser hektischen Hochhauswelt richtet er sich “zusätzlich“ ein Geschäftsführer-Büro ein und kommt mit seinem (auch äußerlichen) Doppel-Dasein ganz schön ins Schwitzen. Zumal ihn nun auch erotische Feinheiten in Gestalt der verführerischen, dem Inzest nie abgeneigten Tante und Ehefrau seines Bosses, und einer blonden Schnuckelbiene aus der Chefetagen-Nachbarschaft (“Supergirl“ HELEN SLATER) auf Trab halten. Brantley Foster aber ist ein Glückskind und Märchen haben nun einmal das Ziel, die Richtigen gewinnen zu lassen.

Das ist doch was fürs Herz. Sympathischer Landjunge zeigt denen in der Großstadt, wo’s langgeht. Der „Zurück in die Zukunft“ Michael J. Fox als männliche Cinderella, wie es das Teenie-Kino-Amerika schätzt: hübsch eifrig, immer mit einem witzigen Kalauer mehr auf den Lippen, sich nicht duckend, sondern listig pirschend durch die Anzugs- und Business-Szenerie hochackernd. Dabei fehlen erfolgreiche Standard-Kinomittel wie irrwitzige Flucht- und Verfolgungsjagden ebenso wenig wie bewährte emotionale Zutaten, ulkige Sprüche und auch wieder einmal New York-Bilder (vom italienischen Kameramann Carlo di Palma), die jeglichen Schmutz in glänzenden Staub umzuwandeln verstehen. Das System bleibt natürlich unangetastet, Erfolg ist eben okay, nur müssen halt mal von Zeit zu Zeit Personen und Ideen ausgetauscht werden, um verkrustete (gesellschaftliche wie private) Gesellschaftsschwächen auszumerzen. Das wird hier glatt, sehr brav, sehr schmackhaft vorgeführt, besitzt wenig spitzfindige, hintergründige Kanten und Ecken, ist ganz und gar auf den neuen Star Michael J. Fox abgestimmt, der die sentimentalen Sehnsüchte einer kinoeintrittszahlungskräftigen Yuppie-Generation befriedigt und nett funktioniert.

Regisseur Herbert Ross, ein Hollywood-Routinier mit bislang 33 „Oscar“ – Nominierungen (“Mach’s noch einmal, Sam“, “Funny Lady“, “Footloose“), setzt als ehemaliger Choreograph auf atmosphärische temporeiche Showelemente und bezeichnet seine 20. Kinoarbeit als “soziale Komödie mit romantischen Einschüben und missverstandenen Identitäten“, setzt auf bekannte Märchen-Posen und freundliches Amüsement (= 3 PÖNIs).

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