DREI ZINNEN

PÖNIs: (1,5/5)

„DREI ZINNEN“ von Jan Zabeil (B + R; D/It 2016; K: Axel Schneppat; 94 Minuten; deutscher Kino-Start: 21.12.2017); beim Festival in Locarno im August gab es dafür „kaum zwanzig Sekunden Höflichkeitsapplaus“ („Berliner Zeitung“). Ich bin hämisch: Und so sieht sich dieser bemühte Schmarren denn auch an. Zunächst mal: Betreffend Drei Zinnen = sie sind ein markanter Gebirgsstock in den Sextner Dolomiten, an der Grenze zwischen den italienischen Provinzen Belluno im Süden und Südtirol im Norden. Dort verbringt eine mehrsprachig kommunizierende Patchwork-Klein-Familie ihren Urlaub in einer abgelegenen Hütte. Bestehend aus: Aaron (ALEXANDER FEHLING), seiner französischen Freundin Lea (BÉRÉNICE BEJO) und deren achtjährigem Sohn Tristan (ARIAN MONTGOMERY). Seit zwei Jahren sind Aaron und Lea ein Paar, was der kleine Sohn allerdings nie „verdaut“ hat und nicht akzeptiert. Zumal sich auch permanent der leibliche Vater bei seinem Jungen per Telefon meldet. Die Zerrissenheit zwischen Aaron und Tristan ist von Anfang an spürbar. Lea hofft allerdings, dass sich dies jetzt hier, an diesem einsamen Ort, endlich ändert. Doch der Sohn ist ein kleiner Satan mit seinen dauernden – unwidersprochen bleibenden – „Ich will“-/“Du musst“-Ansagen, der sich peu à peu mit seinen diskreten Zerstörungsarien „phantasievoller“ zeigt. Schließlich kommt es bei einem morgentlichen Ausflug in die Berge zwischen Aaron und Tristan – langsam natürlich – zum Eklat.

„Kluges“ deutsches Beziehungskino. Ironisch bemerkt. Bedächtige Worte. Langsames Bewegen. Mit viel Aha-Denkvorgängen! Sperrig anzuschauen und anzunehmen. Kleiner böser tückischer Bengel. Der die neue Beziehung seiner (Glucken-)Mutter „mit diesem Mann“ zu zerstören beabsichtigt. Merken wir sofort, die Erwachsenen auf der Leinwand nur etwas. Wenn überhaupt. Zum Bespiel beim gemeinsam Holz sägen. Und dann erst diese extrem aufdringliche nahe Kamera. Unangenehm. Und erst diese vielen Original“-Töne: Das Knarren des Fußbodens, das viele tiefe Atmen, die lauten Schritte im Haus wie im Schnee. Dann löst der Junge beim besagten Früh-Ausflug die Schnürsenkel in den Schuhen des eingeschlafenen Aaron, und die Chose wird dreckig. Wer’s glaubt, wird selig.

Langatmig, langweilig, emotional fremd bleibend. Die Sesamstraßen-Dauerfrage: Wieso – weshalb – warum. Was will uns der Künstler damit sagen? Oder auch: Was für läppische Problem-Überflüssigkeit ist diese viel nur stillstehende Familien-Schmonzette? Unterhaltung: Nicht gegeben. Die Philosophie menschlicher Abgründe: Wen schert es. „Mutti“ Lea alias BÉRÉNICE BEJO kennen wir aus dem „Oscar“-Meisterwerk ihres Ehemannes Michel Hazanavicius, „The Artist“ (wofür sie den „César“ bekam), aber auch mit ihrem Charme kann sie diese Posse um fehlgelaufene Erziehungsmaßnahmen an ihrem Film-Gör nicht deckeln. Dröger Familien-Quatsch mit sensibler Soße (= 1 1/2 PÖNIs).

 

 

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