DER HUNDERTEINJÄHRIGE, DER DIE RECHNUNG NICHT BEZAHLTE UND VERSCHWAND

PÖNIs: (2,5/5)

„DER HUNDERTEINJÄHRIGE, DER DIE RECHNUNG NICHT BEZAHLTE UND VERSCHWAND“ von Felix Herngren und Mans Herngren (Schweden 2016; B: Felix Herngren, Hans Ingemansson, Jonas Jonasson; K: Göran Hallberg; M: Matti Bye; 108 Minuten; deutscher Kino-Start: 16.03.2017); 2009 kam in Schweden ein Roman von Jonas Jonasson heraus, der mit mehr als 6 Millionen verkauften Exemplaren – davon über 2 Millionen hierzulande – zum internationalen Bestseller aufstieg. Klar, dass daraus dann auch ein Spielfilm hergestellt wurde, und auch der kam ganz ausgezeichnet beim Publikum an: Die Rede ist vom Roman & Film „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ (s. Kino-KRITIK). Nun also die schwedische Fortführung, die nicht auf einem weiteren Roman basiert, sondern für das Kino „frei erfunden“ wurde. Zuhause hat er sogleich „funktioniert“, denn allein in der ersten Kino-Spielwoche in Schweden kam er auf rd. 350.000 Besucher.

ER ist immer noch „aktiv“: der nunmehr 101-jährige Allan Karlsson (ROBERT GUSTAFSSON/Jahrgang 1964). Wie war das beim Abschied damals: Allan und Kumpels strandeten auf Bali, wo sie fortan ihr vieles Klau-Geld im sonnigem Luxus-Ambiente in Hülle und Fülle ausgaben. Präziser: Ausgegeben haben, denn jetzt läuft es in Richtung „bald nix mehr da“. Eine letzte Flasche wird aufgemacht. Bei dieser Pulle allerdings handelt es sich um eine ganz besondere beziehungsweise um eine mit „speziellem“ Inhalt. In kyrillischer Etiketten-Schrift entziffert sie sich als eine Flasche „Volks-Soda“. Sie stammt aus den unruhig-aufregenden Siebzigern, als der Tausendsassa und verpeilte Spion Allan in der Sowjetunion „zu tun“ hatte, wo Breschnew gerade dabei war, die Ostblock-Cola zu erfinden, um die Amis zu ärgern. (Was Nixon auf der Gegenseite übrigens gar nicht gefiel und zu diplomatischen Verwicklungen führte.) Jedenfalls ist die kleine Truppe um den Alten auf den guten Geschmack gekommen, verlassen – ohne Rechnungen zu bezahlen – die Komfort-Zone, um sich auf die Suche nach dem Rezept für dieses Edel-Getränk zu machen, um es dann selber herstellen und profitabel verkaufen zu können.

Eine neue Tour de force also. Mit vielen Umwegen. Russland, Schweden, sogar das weiterhin gar nicht heimelnde Altersheim in Malmköping wird unerkannt aufgesucht, aus dem einst Allan abhaute, und Berlin lauten einige der Stationen dieses nun viel mehr klamaukigen Trips des unbedarften Gauner-Ensembles; unterbrochen von dem amüsanten Rückblick-Scharmützel zwischen den einstigen Kalten Kriegs-Führern von USA & UdSSR, die sich um ein leckeres Gesöff komisch duellieren. Ansonsten: Die Elefantendame Sonja aus Teil 1 hat ausgedient, dafür hampelt jetzt dieses kleine agile und ziemlich twistige Kapuziner-Affen-Weibchen Erlander mit-herum, das bürgerlich „Crystal the Monkey“ heißt und Promi-Status besitzt durch ihre legendären Auftritte in „Hangover 2“ und „Nachts im Museum“. Und: Weiteres „gestörtes“ Personal ist annonciert, wie etwa begriffsstutzige CIA-Aktivisten und Amanda Einstein (ERNI MANGOLD), die 96-jährige Witwe von Albert Einsteins Halbbruder Herbert, die Opi Karlsson entjungfert.

Ein Schelm, wer ‘was ganz Böses dabei denkt; „Der Hundertjährige 2“ ist eine leicht wie nett zu verköstigende schwedische Anarchie-Narretei (= 2 ½ PÖNIs).

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