Charlie Chaplin

RIAS 2 Special „Film aktuell“ von Norbert Wasmund und Hans-Ulrich Pönack zum 20. Todestag von Charlie Chaplin

CHARLES SPENCER CHAPLIN, geboren am 16. April 1889 in London. In der überlieferten Geschichte der Menschheit ist wohl kein Mensch zu Lebzeiten und danach weltweit so bekannt geworden wie Charlie Chaplin. Seit rund 75 Jahren hat jede Generation diesen komischen kleinen Kerl neu für sich entdeckt und in ihr Herz geschlossen. 1922 schrieb Kurt Tucholsky über ihn: „Er ist, wie alle großen Komiker, ein Philosoph. Versäumen Sie nicht, ihn sich anzusehen. Sie lachen sich kaputt und werden für dieses Lachen dankbar sein, solange Sie leben.“ Dabei kannte Tucholsky 1922 noch gar nicht Filme wie „Goldrausch“, „Zirkus“, „Lichter der Großstadt“, „Der große Diktator“ oder „Moderne Zeiten“.

Federico Fellini, der große italienische Künstler, nennt Chaplin „…den Adam, von dem wir alle abstammen.“ Und Billy Wilder, selbst einer der ganz großen Komödianten dieses Jahrhunderts, sagte einmal über Charlie: „Bei Chaplin war Gott in Hochform. Es wird ein oder zwei Jahrhunderte dauern, bis ein solches Genie wiederkommt.“ Das bekanntlich sehr viel durchmachen musste, um zu d e m zu werden, was ihn berühmt werden ließ. Denn in den Jahren seines produktivsten Schaffens – als die Leute außer Rand und Band gerieten vor Chaplin-Begeisterung und Gagen wie Ruhm ins scheinbar Unermessliche stiegen – war er auch der innerlich zerrissene Künstler mit dem besessenen Hang zur absoluten Perfektion.

Zwei Ehen waren die reinste Katastrophe, die Frauenverbände verfolgten ihn wegen seines „unmoralischen Lebenswandels“, und 1949 jagten ihn die Amerikaner sogar aus dem Land. Für sie war dieses Lästermaul aus England ein Kommunist und Volksverführer. Chaplin ging weg und wurde ausgebürgert. Und schuf ihn England sein Meisterwerk „Ein König in New York“, wo er es den amerikanischen Kommunistenjägern heimzahlte. Erst 1972 nahm ihn Amerika wieder „richtig“ auf und verlieh ihm einen Ehren-„Oscar“. Charlie war gerührt, die Bilder gingen um die Welt.

Charles Spencer Chaplin, den alle Welt „Charlie“ nennt, ist unsterblich. Noch in 100 Jahren wird man ihn mit der gleichen Freude und Gerührtheit betrachten und lieben wie einst und heute. Ein Leben ohne irgendwo mit „Charlie“ Chaplin – undenkbar! Nochmal Kurt Tucholsky: „Da geht er hin und ruckt nach all dem Kummer an einem kleinen Hut und watschelt ab und sagt mit den Beinen: Auf Wiedersehen!“

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