BLOOD SIMPLE – EINE MÖRDERISCHE NACHT

PÖNIs: (5/5)

„BLOOD SIMPLE – EINE MÖRDERISCHE NACHT“ von Joel und Ethan Coen (Co-B + R; USA 1982/1983; Co-B + Co-Produzent: Ethan Coen; K: Barry Sonnenfeld; M: Carter Burwell; 96 Minuten; BRD-Kinostart: 26.09.1985; Kino-Start „Director’s Cut“ in D: 06.01.2000; Heimkino-Start: 16.11.2017); SIE SIND HEUTE DIE KULTIGSTEN, WEIL AUTHENTISCHSTEN FILMEMACHER ÜBERHAUPT: die unabhängig filmenden Brüder Joel & Ethan Coen aus Minneapolis in Minnesota. Joel David wurde dort am 29. November 1954 geboren; Bruder Ethan Jesse am 21. September 1957. Sie wurden elffach für den „Oscar“ nominiert und bekamen ihn 4 x zugesprochen (1 x für das Drehbuch zu „Fargo“/1997; 3 x für „No Country for Old Men“/2008; darunter „Beste Regie“ und „Bester Film“). Werke von ihnen wie „Barton Fink“ (1991/“Goldene Palme“ von Cannes); „The Big Lebowski“ (1998); „O Brother, Where Art Thou? – Eine Mississippi Odyssee“ von 2000; „Burn After Reading – Wer verbrennt sich hier die Finger?“ (2008) oder der Spät-Western „True Grit“ (2010) sind in vielen Bestenlisten des Films vertreten. George Clooney, der – neben zum Beispiel John Goodman und Frances McDormand/seit 1984 Ehefrau von Joel Coen und „Oscar“-Preisträgerin für ihre Rolle in „Fargo“/1997 – ein immer wiederkehrender Schauspieler in den Produktion der Coen-Brüder ist, meinte einmal in einem Interview, dass kein Schauspieler jemals eine Rolle in einem Coen-Film ausschlagen würde.

Zurück zum Anfang. Der Coen-Brothers. In den Achtzigern. Eine wüste Geschichte. Bluttriefend und großartig schauerlich. Im öden, heißen Texas, an einer gottverlassenen Straße, steht eine vergammelte Kneipe. Der Besitzer, Julian Marty (DAN HEDAYA), ist ein Finsterling, und seine hübsche Frau Abby (FRANCES McDORMAND) hat ein Verhältnis mit Barkeeper Ray (JOHN GETZ). Ehemann Julian lässt Abby von einem schmierigen Privatdetektiv (M. Emmet Walsh) beschatten, versucht sie vergeblich, mit Gewalt „zurückzubekommen“ und beauftragt schließlich den Privatschnüffler, das buhlerische Paar umzubringen. Doch der käufliche Schuft täuscht ihn mit falschen Fotos, kassiert seine 10.000 Dollar-Prämie und knallt seinen Auftraggeber über den Haufen. Ray findet seinen Boss, der noch ein wenig lebt, hält seine Geliebte für die Täterin und vergräbt dessen Körper. Währenddessen hält Abby ihren Geliebten für den Mörder. Und der tatsächliche Killer-Detektiv merkt, dass er die Ehebrecher doch umlegen muss. Um hier einigermaßen heil und mit dem Geld herauszukommen aus dieser düsteren Nummer. Bei Ray erweist sich dies als relativ einfach, bei Abby dagegen eher … nicht…

Schon hier – die ganze Coen-Palette: unerwartete Wendungen; tragische Missverständnisse; Lügen; falsche Beschuldigungen; schreckliche Zufälle: ein virtuoses, schräges, schwarz-komisches, kompromissloses Brutal-Spiel mit Erwartungen, Genre-Varianten und stilistischen Pirouetten. „Die Geschichte selbst war eine Mischung aus Zeitungsartikeln über wahre Verbrechen, die in Texas geschehen waren, und harten Krimis, die wir damals lasen. Diese Dinge vermischten wir“, erklärt Joel Coen im 23-seitigen Booklet, das der heutigen, technisch neu-fein herausgeputzten „Special Edition“ mit der Director’s Cut-Fassung beigefügt ist. Des Weiteren enthalten sind in der Edition als Extra-Angebote u.a. neue Interviews mit den Brüdern sowie mit M. Emmet Walsh und John Getz.

Ein Heute-Klassiker kehrt, gründlich digital „gewaschen“ und brillant neu-montiert von seinen Machern, zurück ins Bewusstsein der Film-Geschichte. Die Neuaufführung ist ein ebenso historischer, cineastischer Filmgewinn wie auch die blitzblanke wunderbare Neuauflage des Gebrüder Coen-Erstlings-Meisterwerks (= 5 PÖNIs).

Anbieter: ARThaus/Studiocanal

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