BLACK MASS

Link für Pöni TV „BLACK MASS“ von Scott Cooper (USA 2014; B: Mark Mallouk, Jez Butterworth; K: Masanobu Takayanagi; M: Tom Holkenborg; 123 Minuten; Start D: 15.10.2015); Amerika und seine „ganz schlimmen“ Gangster. Einst haben sie mörderisch gewütet, dann war ihre Epoche vorbei; ein Buch wurde verfasst – hier: „Black Mass: The True Story of an Unhold Alliance Between the FBI and the Irish Mob“ von Dick Lehr und Gerard O’Neill/2000 -, dann „kam“ Hollywood. Im neuen Krimi-Falle geht es um James J. Bulger, der am 3. September 1929 in Boston als Sohn irisch-stämmiger Eltern geboren wurde und einst auf der FBI-Liste als einer der zehn meistgesuchten Verbrecher stand. Am 22. Juni 2011 schließlich gefasst und am 14. September 2013 zu doppelter lebenslanger Haft „zuzüglich fünf Jahren“ verurteilt wurde.

„Black Mass“, was so viel bedeutet wie „Satanisches Ritual“. JOHNNY DEPP, seit 2008 zu den bestbezahlten Hollywood-Schauspieler zählend und bisher dreimal für den „Oscar“ nominiert („Fluch der Karibik“/2004; „Wenn Träume fliegen lernen“/2005; „Sweeny Todd“/2008), hat in den letzten Kino-Jahren einige Flops „veranstaltet“; siehe zuletzt in „Mortdecai“ (s. Kino-KRITIK), davor in „Transcendence“ und – vor allem – in „Lone Ranger“ (s. Kino-KRITIK). Sein Ruhm bröckelt; sein letzter Live-Auftritt in Berlin anlässlich der Aufführung von „Mortdecai“ im „Zoo Palast“, war einfach nur peinlich.

Nun also: Johnny Depp, am 9. Juni 52 geworden, als James J. „Whitey“ Bulger. Die Siebziger Jahre, Boston. Ein „kleiner Wicht“ aus dem Milieu startet durch. Nach Alcatraz-Knast mausert er sich zum Gangster-Nummer 1 hoch. Mit dem Handel von Drogen, in Sachen Geldwäsche, Erpressung, Mord. Das „Übliche“. Das Besondere: Mit Unterstützung des FBI. Dem James als Informant dient. Wodurch zahlreiche Bulger-Gegner auffliegen. Enttarnt und gefasst werden. Als Vermittler zwischen FBI und dem Gangster ist James‘ Jugendfreund John Connolly (JOEL EDGERTON) aktiv. Connolly ist zum FBI-Agenten aufgestiegen und „beschützt“ Bulger und seine Machenschaften. Damit DER weiterhin „heiße Unterwelt-Infos“ liefert. Doch spätestens als ein neuer FBI-Chef kommt, ist Schluss mit lustig: Er will auch James J. Bulger endlich dingfest machen.

Gleich auf die Zwölf: Interessant? Nö. Was interessiert hierzulande die zigste Geschichte über irgendeinen „organisierten“ US-Kriminellen von Annudunnemal? Wenn es so wenig inspirierend, uninteressant, nichtig daherkommt? Längst haben sich die Besten der Besten in Hollywood – Martin Scorsese beispielsweise mit seinen furiosen Meisterwerken „GoodFellas“ und „Departed – Unter Feinden“ – hierin brillant abgearbeitet. Als dass es einer neuerlichen Gangster-Hymne bedurfte.

Zumal Johnny Depp weiterhin blass ist. Bleibt. Wirkt. Mehr auf Gewaltszenen denn auf psychologische Ausleuchtung dieses Psychos Bulger setzt. Stoisch durch die uninteressante Kerle-Szenerie stakst und selber verprügelt, erschießt, handpersönlich tötet. Mit schlaffer Maskerade, Halbglatze und faulen Zähnen, und mit seinen zwei, vielleicht auch drei faden Gesichtsausdrücken nur eindimensional langweilt. Und dabei, wir sahen den Film im Original mit deutschen Untertiteln, andauernd FUCK sagt. Ich stelle mir folgendes Gespräch zwischen dem Agenten von Johnny und Depp-selbst so vor:

Agent: Ehrlich, Johnny, du musst endlich von deinem Piraten-Kasperle weg. Deine letzten Filme waren doch nur alberne Parodien von Jack Sparrow.

Johnny: Mann, ehrlich, fuck, du hast ja Recht. Aber, fuck, was soll ich fuck denn machen?

Agent, ganz aufgeregt: Mensch Johnny, ich habe hier eine fabelhafte neue Rolle für dich. DIE Kehrtwendung!

Johnny, leicht torkelnd: WOW. FUCK. Man. Was verdammt ist das für ein Fuck-Job?

Agent, erregt: Du sollst einen Promi-Gangster spielen. Aus Boston. In den 1970ern.

Johnny, noch mehr torkelnd: Unglaublich. Fuck-endlich. Ich wollte schon immer De Niro besiegen. Fuck verdammich nochmal. Her mit der Rolle. Fuck noch einst.
Leider, Johnny, hat es diesmal auch nicht geklappt. Mit dem Comeback. „Black Mass“ ist eine platte Gangster-Messe, die nicht neu gelesen werden musste. Die vor allem wegen Dir-Haupt-Langweiler nicht funktioniert. In den Nebenrollen – mit Joel Edgerton als korrupter FBI-Freund; Kevin Bacon als sein Vorgesetzter; Corey Stoll als rigoroser neuer Staatsanwalt – sehr viel ausdrucksstärker ‚rüber kommt.

Regisseur Scott Cooper, vor geraumer Zeit mit Klasse-Filmen wie „Crazy Heart“ (s. Kino-KRITIK) und „Auge um Auge“ (s. Kino-KRITIK) aufgetaucht und Interesse erweckt, hat sich mit seinem dritten Film mächtig verhoben (= 2 PÖNIs).

 

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