AVENGERS: INFINITY WAR

PÖNIs: (4/5)

„AVENGERS: INFINITY WAR“ von Anthony & Joe Russo (USA 2018; B: Christopher Markus; Stephen McFeely, nach den gleichn. MARVEL-Comics; K: Trent Opaloch; M: Alan Silvestri; 149 Minuten; deutscher Kino-Start: 26.04.2018).

Gastkritik von Caroline „Carrie“ Steinkrug

Kaum ein Kinostart wurde in diesem Jahr so ungeduldig erwartet wie der dritte Teil der AVENGERS-Reihe. Dementsprechend groß sind natürlich auch die Erwartungen, denen sich die Regie-Brüder Anthony und Joe Russo stellen müssen. Sie sind keine Unbekannten im MCU (MARVEL-Kino-Universum), waren sie doch bereits bei den letzten „Captain America“-Geschichten „The Return of the First Avenger“ (s. Kino-KRITIK) und „The First Avenger: Civil War“ (s. Kino-KRITIK) federführend. Nun wollen sie in „Infinity War“ die Fäden von bereits 18 vorherigen und ineinandergreifenden Filmen zusammenführen; mitsamt den 20 Marvel-Hauptfiguren, die alle berücksichtigt werden sollen. Kaum verwunderlich also, dass die Story zunächst sehr „einfach“ wirkt, um nicht völlig den Überblick zu verlieren.

Das Geschehen schließt nahtlos an die letzten Abenteuer von „Thor – Tag der Entscheidung“ (s. Kino-KRITIK) und „Captain America: Civil War“ an. Dort hatte sich die A-Liga der Superhelden zuletzt zerstritten und folglich in zwei Parteien aufgeteilt. Die eine angeführt von Cap, die andere von Iron Man. Ein neuer und übermächtiger Feind zwingt sie jetzt allerdings dazu, ihre Kräfte wieder zu vereinen: der Titan Thanos. Dieser will nach einer unbesiegbaren Macht greifen – mit Hilfe seines goldenen Handschuhs. Den muss er dazu jedoch erst einmal mit 6 legendären Infinity-Steinen besetzen und d i e hat er zum Glück noch nicht alle beisammen… ebenso wenig wie die Avengers all ihre Verbündeten, und so treten auch die spritzigen „Guardians of the Galaxy“ auf den Kriegsschauplatz zwischen Gut und Böse.

Die Erzählstränge scheinen genauso ausufernd wie die Namensliste der namhaften Schauspieler, die an dieser Jagd nach „Juwelen“ teilnehmen. Im doppelten Sinn. Als da wären: BENEDICT CUMBERBATCH als Dr. Strange; ROBERT DOWNEY Jr. als Iron Man; SCARLETT JOHANSSON als Black Widow; ZOE SALDANA als Gamora; CHRIS PRATT als Star-Lord und so weiter und so fort. Fast scheint es so, als würde eine kommerzielle Übersättigung an Hollywood-Größen zu Lasten des Inhalts vorliegen. Diese Angst ist aber unbegründet, denn es wird spaßig und heftig-episch im Comic-Weltall. Musik, Bilder, Emotionen… lautet die Devise. „Avengers: Infinity War“ kommt zugleich aber auch ungewohnt düster daher, was dem traditionellen MARVEL-Humor gut tut und den DC-Fan freuen wird. Das Ensemble spielt durchweg herausragend und beweist, dass darstellerische Qualität nötig ist, wenn Figuren trotz der Masse einzeln wie auch im Gesamten funktionieren sollen. Und das tun sie! Besser als die Spezialeffekte, die zwar weniger dominant als befürchtet daherkommen, aber trotz allem an manchen Stellen überzeugender hätten sein können. Angesichts des wunderbaren Bösewichts lässt sich dies allerdings verschmerzen: Thanos (JOSH BROLIN) ist d e r Pluspunkt der neuen Avengers-Sensation. Anstatt eines stupiden Hau-Drauf-Typen bildet er ein tiefgründiges Gegengewicht zur Helden-Übermacht.

Nur der ab und an etwas zu konstruierte Ablauf der Geschichte sowie der Eindruck, es handle sich um einen reinen Auftakt zu Teil 2, hinterlassen am Ende einen minimal-bitteren Beigeschmack. „Infinity War“ ist somit vielleicht nicht das perfekte Superheldenmaß-aller-Dinge, aber er macht schon verdammt viel richtig! (= 4 „Carrie“-PÖNIs… SHAWARMA!).

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