Ausgerechnet Sibirien Kritik

AUSGERECHNET SIBIRIEN“ von Ralf Huettner (D 2011; 105 Minuten; Start D: 10.05.2012); zuletzt hatte der für das Fernsehen wie für das Kino tätige 57jährige Münchner Regisseur mit „Vincent will Meer“ einen beachtlichen Publikumserfolg. Hier nun ist leider nur „Murks“ herausgekommen. Bis auf die letzte „optimistische“ Viertelstunde. Schon der Anfang ist grauslich.

Der gute JOACHIM KROL, der gegenwärtig als hessischer „Tatort“-Hauptkommissar Frank Steier (gemeinsam mit Kollegin Conny Mey alias Nina Kunzendorf als weiblicher „Schimanski“) faszinierende TV-Krimi-Auftritte hat, mimt einen überscheuen, unsicheren und (von Katja Riemann) geschiedenen Logistik-Manager eines Modehauses aus Leverkusen. Matthias. Ausgerechnet ER wird von seinem Chef (Michael Degen) in die Filiale nach Kemerova geschickt. Tiefste Provinz in Sibirien. Schon in Sprache, Bewegung, Ablauf, Schilderung ist die Hin- und Anreise völlig unglaubwürdig. Geradezu dilettantisch. Denn dieser Typ „benimmt“ sich wie ein überforderter Pennäler, dem man das Pausenbrot, sprich die Orientierung geklaut hat. Bekommt natürlich dann nützliche Hilfe von einem sich zufällig in der Region aufhaltenden alten Schulfreund-Macho (Armin Rohde als Holger), um sich dann vor Ort richtig falsch-„deutsch“ aufzuführen. Doch ein sympathischer junger (schwuler) einheimischer Dolmetscher vermag den vernunftsgeprägten Geschäftseifer gegenüber den trunkenen russischen Kultur- und Feier-Werktätigen und deren „freier Buchführung“ etwas abzudämpfen. Man kabbelt sich vorhersehbar, schablonenhaft, langweilig. Piefig. Bis Matthias kurz vor dem Rückflug auf die zauberhafte Schamanen-Künstlerin Sajana (YULYA MEN) trifft. Und sich von ihrem wunderbaren Kehlkopfgesang buchstäblich „einfangen“ lässt. Verzaubern lässt. Es dauert dann noch eine ganze Weile, bis schließlich der Matthias aus Leverkusen zum humanen Steppen-Aussteiger wird. Mit russischer Freundin.

„Ausgerechnet Sibirien“ ist ein ziemlich lästiger, belästigender, ebenso schwungloser wie völlig spannungsloser Lahm-Film. Marke Papier- und Klischee-Deutsch. Für das Irgendwann-Irgendwo-Fernsehen zum Versenden. Für das Kino völlig ungeeignet (= 1 PÖNI).

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