Die Affäre Aldo Moro Kritik

DIE AFFÄRE ADO MORO“ von Giuseppe Ferrara (It 1986; 110 Minuten; Start D: 26.05.1988). Darin geht es um die Aufarbeitung jüngster politischer Ereignisse und Verbrechen.

Der Film beginnt am 16. März 1978, jenem Tag, der nicht nur in Italien einen tiefen Schock auslöste. Der italienische Spitzenpolitiker Aldo Moro wird von Terroristen der Roten Brigaden entführt. Um die 54 Tage andauernde Geiselnahme beginnt nun ein beispielloses und entwürdigendes Geschacher zwischen den Organen des Staates und seinem Machtapparat und den Terroristen. Dabei vertritt der Regisseur eine provokante These: War die zauderhafte und unnachgiebige Haltung der christdemokratischen Parteifreunde Aldo Moros mitschuldig an den Folgen dieser Entführung? War Aldo Moro gar eine Geisel, die niemand “zurückhaben“ wollte? War er ein Opfer der Staatsräson? Schließlich wollte er ja erstmals ein Kabinett mit dem Kommunisten bilden…

Der Film bemüht sich so sachlich wie überhaupt-möglich die Begebenheiten von einst nachzuzeichnen. “Die Affäre Aldo Moro“ verteufelt niemanden, sondern stellt unbequeme Fragen und Thesen auf. Spekuliert nicht verantwortungslos, sondern will diskussionswürdig ansprechen und unterhalten. Der Film lebt in allererster Linie von der darstellerischen Präsenz und Qualität eines Gian Maria Volonté als Aldo Moro, einem der überragendsten Schauspieler der Gegenwart. Ein Film, ein Stoff, mit dem sich auseinanderzusetzen sehr lohnt (= 4 PÖNIs).

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